Mein Name ist Ronald Schilling. Viele meiner Freunde nennen mich Ronaldo. Welche Ehre! Den Spitznamen habe ich mir aber beim SV Grün-Weiß Süplingen als Stürmer schwer erarbeitet. Maulwurfhügel zierten den heiligen Rasen und das Wasser kam noch eiskalt aus einem 8m tiefen Brunnen. Wer sich die blutverschmierten Beine abwaschen wollte, musste erst einmal kräftig pumpen. Die Umkleidekabine bestand aus Brettern und gerade im Winter fehlten oftmals die Scheiben. Das war noch Fußball!
Ich wollte euch aber eigentlich über mein schon sehr früh entdecktes Interesse zur Musik erzählen. Bereits in der Schule gab es vereinzelt Unstimmigkeiten mit meiner Musiklehrerin, Frau Zilgitt, die ständig mein Taktgefühl kritisierte. Trotzdem versuchte ich mich als Schlagzeuger und spielte mit meinen Freunden Oldies nach.
Mein erster Auftritt war gemeinsam mit Egbert Hoppe in einer Pause der legendären „Tornados“ beim Karneval in Süplingen. Ich musste aufpassen, dass mir nicht vor Aufregung die Stöcker aus den Händen rutschten. Es war eine neue und großartige Erfahrung, an die ich mich sehr gern erinnere.
Es folgte Gitarrenunterricht im Pionierhaus in Haldensleben mit Ottmar Schmicker, bevor ich dann 1979 zum Wehrdienst einberufen wurde. In Berlin hatte ich das Glück und konnte in der Regimentsband Schlagzeug spielen. So war mir die Möglichkeit gegeben, meine bis dato erlangten Fähigkeiten zu vertiefen. Da habe ich doch tatsächlich noch drei Bilder gefunden! Unter strengem Fotografieverbot in der Kaserne im Treptower Park, gelang es uns trotzdem einige Aufnahmen zu machen.
Dietmar Specht, Bernd Kunze, Matthias Neurode und Ronald Schilling auf der Bühne im Kinosaal in Treptow.
Nach dem Wehrdienst wollte ich unbedingt weiter Musik machen und zog los, um talentierte Interessenten zu finden. So gründeten wir schließlich 1982 eine neue Band, mit dem Namen „Handmild“.
Dieses Foto entstand vor unserem ersten Auftritt in Bregenstedt. Von links: Stephan Preckel (Bass), Ronald Schilling (Drums), Henning Freystedt (Gitarre), Olaf Schlabitz (Technik) und Mario Garnatz
Da man in der damaligen DDR nicht einfach losfahren konnten, um einem Publikum Musik zu präsentieren, mussten wir zunächst vor einer Jury einige unserer Songs vorspielen. Wir bekamen schließlich im Herbst‘ 82 unsere Einstufung in Calvörde und durften nunmehr öffentliche Veranstaltungen durchführen.
Wir spielten uns von Magdeburg bis Salzwedel in die Herzen der Fans. Wir hatten viele Auftritte und wir kannten jede Bühne in unserer Region. Wir machten so manchen Gemeindesaal unsicher. Es wurde viel gefeiert, doch die Musik stand natürlich immer im Vordergrund.
Während meiner Studienzeit in Magdeburg besuchte ich gleichzeitig die Musikschule. Hier gab es ein verdammt straffes Programm, zwei Mal pro Woche am Schlagwerk, dazu kamen die Bandproben für den nächsten Auftritt. Die Strecke hieß: Magdeburg-Bodendorf und Retour! Oft war ich mit meiner „Simi“ unterwegs, die mich jedoch sehr oft im Stich gelassen hat. Es blieb nicht aus, dass ich die Kiste hin und wieder schieben musste, da es immer Probleme mit der Zündung gab. Ich war froh, als ich mir dann endlich mit 23 mein erstes Auto kaufen konnte. Es war ein Skoda S100 und mein ganzer Stolz! Vieles wurde ab jetzt einfacher, besonders der Transport meines Schlagzeuges!
„Handmild“ 1983, von links: Stephan Preckel, Henning Freystedt, Mario Garnatz und Ronald Schilling
Das ist übrigens eines meiner Lieblingsbilder! Es zeigt einen Teil unseres anfangs doch recht spärlichen Equipments. Ein tolles Foto!
…und so kam, wie es kommen musste, unser 1. Auftritt in der Kreisstadt. Für den Transport unserer Anlage bekamen wir von Stephans Papa Otto, der Chef von der Notschlachtung in Altenhausen war, einen Kühl-LO gestellt. Der eindringliche Gestank aus dem Kühlraum von transportierten toten Tieren wollte nicht mehr aus Nase raus! Dennoch freuten wir uns sehr über die Bereitschaft, das Fahrzeug nutzen zu dürfen. Und so spielten wir 1983 zum Stadtfest in Haldensleben auf dem Postplatz. Es war mit den heutigen, uns bekannten Altstadtfesten kaum zu vergleichen. Die Eröffnungsrede hielt noch der SED Parteisekretär persönlich. Unser Honorar ging diesmal nicht in die Bandkasse, sondern wurde gespendet für „Junge Journalisten, Pedro und Janina“
1983
Dieses Foto stammt aus einer Session in Wieglitz von Herrn Doermer, vor unserem legendären Auftritt in der Gemeinde. Der Fotograf war pünktlich vor Ort, leider fehlte zum Termin noch unser Gitarrist Henning. Dafür kam der beste Techniker der Welt, „Ben“ in den Genuss, abgelichtet zu werden. Die Vorzeichen standen noch unter dem deutsch-sowjetischem Stern und so sollte es auch bleiben. Ordnung und Sicherheit selbstverständlich an 1. Stelle.
Die Veranstaltung im Anschluss in Wieglitz war der Hammer! Der Saal war übervoll und wir hatten verdammt viel Spaß. Wir hatten spontan einen Saxophonisten als Gastmusiker geladen und es wurde improvisiert, was das Zeug hergab. Geile Mucke! Zu diesem Zeitpunkt ahnte von uns noch Niemand, dass wir uns in der darauffolgenden Woche vor dem Kreiskulturkabinett Haldensleben verantworten mussten.
Da unser LKW erst am anderen Morgen zu Abholung der Anlage kam, durften die Herrschaften mit ihren Groupies den Rest der Nacht, natürlich in Absprache mit dem Veranstalter, auf dem Saal verbringen.
Leider kam es zum Eklat! Die Wirtin des Hauses fand uns in den frühen Morgenstunden, eingerollt in den nagelneuen grünen Samtvorhängen der Bühne, auf dem Saal verteilt. Das war aus Sicht des Veranstalters nicht lustig! Das kann man nicht auf sich sitzen lassen und es gab Meldung bei der Abteilung Kultur, beim Rat des Kreises. Als Bandleiter war ich in der überaus „angenehmen“ Situation und musste Rede und Antwort stehen. Verabschiedet wurde ich auf meinem musikalischen Weg nach draußen mit den Worten, dass im Wiederholungsfall der Entzug der Spielerlaubnis droht. Das Höchstmaß an Strafe für Musiker!
Jetzt hieß es Ruhe zu bewahren! Diese Strafe war für uns Anlass, ab sofort mit klaren Augen den künftigen Veranstaltungen zu begegnen! Wir vergrößerten die Band und wurden musikalisch besser.
Handmild 1985 mit Sängerin Britta Schulze, die in jeglicher Hinsicht eine Bereicherung der Band war. Von nun an standen auch Nena-Songs auf unserer Setliste, die unsere Britta richtig geil performte. Nach Ihrem Studium begann sie ihre Karriere als Moderatorin bei Radio Brocken, wechselte dann zu Hit Radio ffh, Radio rbb und arbeitet gegenwärtig bei Radioeins in Berlin. Ganz tolle Sängerin!
Leider gab es noch die Wehrdienstpflicht und einige Bandkollegen wurden 1985 einberufen. Das sollte es erst einmal gewesen sein! „Handmild“ lösten sich vorerst auf und ich bekam ein Angebot als Drummer von der Tanzband „Pegasus“ aus Neuenhofe. Schon die Proben waren ganz anders und mich erwartete ein anspruchsvolles Veranstaltungsprogramm unter der Leitung von Manfred Kohnert. Sein Sohn Wolfgang, vielen heute unter Wolli (Romy &Wolli) bekannt, gab richtig Gas an der Gitarre. So entstand zwischen uns bereits schon damals eine enge Freundschaft.
Wir bespielten viele Volksfeste und Firmenfeiern, sowie Karnevalsveranstaltungen in den angesagten Hochburgen.
Hier eines der wenigen Bilder von der Band aus dem Jahr 1986 in Neuenhofe zum Karneval
Pegasus 1987 zu Gast im Grenzgebiet der DDR, in Walbeck. Tanzveranstaltungen in der Sperrzone mussten genehmigt werden und auch wir Musiker benötigten einen Passierschein zur Einreise. Der Aufwand lohnte sich, da diese Veranstaltungen beim „ausgehungertem Publikum“ oftmals bis in die frühen Morgenstunden dauerten und nie enden wollten.
Geprobt wurde einmal wöchentlich im Mehrzweckgebäude des VEB Zuschlagstoffe Haldensleben, im Werk Dönstedt. Hier gab es einen Fördervertrag, so dass wir finanziell Unterstützung bekamen. Dafür wiederum, waren die Betriebsfeste der Firma musikalisch abgesichert. Vielen Dank für die gute Zusammenarbeit!
Da ich sehr musikverbunden war, verbrachte ich so manche Nacht mit meinem Tonbandgerät am Radio. Um den richtigen Stereoempfang zu haben, baute ich mir eine riesige UKW-Antenne mit Motor und optischer Anzeige auf das Dach unseres Hauses. Meinem Vater stand die Begeisterung ins Gesicht geschrieben und man hatte bei einem Gewitter immer ein mulmiges Gefühl! Es ging alles gut! Ob Rias 2, SFB oder DT 64, voller Ausschlag in Stereo. Hier wurde der Grundstein für mein DJ-Projekt „Commander“ gelegt. Es wurde aufgenommen und geschnitten, was das Zeug hergab. Selbstverständlich nur mit 19er Geschwindigkeit und bester Klangdynamik, aber leider auch mit doppeltem Bandverbrauch. Ein ordentliches Magnetband von ORWO kostete schon mal 35 Mark und reichte für ca. 40 Songs. Heute kaum vorstellbar, mit digitaler Musik im Überfluss!
Es folgte meine erste Veranstaltung als Discotheker in unserer geliebten Kneipe, der „Babodiele“ (alte Bahnhof) in Bodendorf. Da die gesamte Band „Pegasus“ den finanziellen Rahmen sprengte, entschloss ich mich kurzer Hand, die Faschingsfeier allein zu bespielen. Man nannte mich auf den Werbeplakaten kurzer Hand „Meister Schilling“.
Natürlich habe ich von meiner ersten Veranstaltung noch ein Plakat aufgehoben!
Die Livemusik gehörte mittlerweile zum Alltag. Viele Wochenenden gemuckt und es standen die Zeichen auf Veränderung. 1987 kam schließlich mein Freund Barnie mit der zündenden Idee, eine Discothek zu gründen. Ich hätte die musikalischen Erfahrungen und er die technischen Voraussetzungen. So nannten wir unser neues Projekt „Commander„.
Zu diesem Zeitpunkt wurde natürlich in den Kulturhäusern und den immer mehr entstehenden Clubs bereits kräftig aufgelegt. Es gab eine Vielzahl spielberechtigter DJ’s im Landkreis. Hier mal ein interessanter Zeitungsartikel der Volksstimme von 1989 mit einem Überblick der Discotheken im Landkreis Haldensleben.
Nun galt es sich vom Wettbewerb abzusetzen. Wir bauten viele Boxen und nach unseren damaligen Möglichkeiten eine sehenswerte Lichtanlage.
Plattenspieler und Tonbandgeräte gehörten zum Equipment. Es war schon ziemlich nostalgisch, mit den Bandmaschinen den richtigen Song zum richtigen Zeitpunkt, an der gewünschten Stelle zu platzieren. Manfred spulte was das Zeug hergab und ich erzählte das Blaue vom Himmel. Da kam es schon mal vor, dass der anmoderierte Titel nicht mit dem abgespieltem identisch war. Es war ein kleines Abenteuer, vom Schlagzeug ans DJ Pult! Wir begeisterten unser Publikum mit einer großen Auswahl an Alternativer- und Rockmusik. Unsere Fangemeinde wuchs zusehends.
1988 machten wir dann schließlich unsere Einstufung im Volkspark in Haldensleben und bekamen endlich die langersehnte stattliche Spielerlaubnis für Schallplattenunterhalter zur Durchführung öffentlicher Discoveranstaltungen.
Jetzt konnte es richtig losgehen! ….Und das tat es auch! Wir hatten sehr viel Auftritte in Sachsen-Anhalt, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und mit der Wende auch in Niedersachsen und Hessen. Es entstanden viele Clubs und Discotheken, Commander war dabei!
Anfang der 90’er verließ mein Freund Manfred die Bühne und ging anderer Wege. Bei vielen Veranstaltungen im Flechtinger „Pleitegeier“ gesellte sich des Öfteren Karsten Ulrich dazu und zeigte Interesse an meiner Seite. Seitdem ist er bei Commander dabei und wir ergänzen uns bei vielen Veranstaltungen.
Zu unseren Höhepunkten zählen ohne Zweifel die Zusammenarbeiten mit verschiedenen Radiosendern wie: Radio SAW, Radio Brocken, MDR-Jump und MDR-Sachsen-Anhalt. Weiterhin hatten wir das Vergnügen mit vielen bekannten Größen, wie beispielsweise den „Bad Boys Blue„, Peter Schilling, Karat, Juckreiz, Tender, Charlies Crew, Pan, Daddy Longlegs und anderen mehr.
Sehr beeindruckend war auch unser Auftritt mit „Chocolate“ zum Altstadtfest in Haldensleben. Dahinter verbarg sich keine Geringere als Verona Feldbusch (Pooht). Sie eroberte damals, noch an der Seite von Dieter Bohlen, die Hitparaden mit „Everybody Salza“ und „Ritmo De La Noche“.
In der Neuzeit hatten wir Veranstaltungen mit Tänzchentee, RadioNation, Dance-Feever Show-Band, 6-ATÜ, The Real Donkey Beat, Silentsong, FOB, Singer und Songwriter James Kirby, usw.
Als Mobildiscothek kann man uns nach wie vor buchen. Entweder als Team für größere Veranstaltungen oder auch einzeln für kleinere Feste und Feiern. Bei Interesse bitte melden. Wir unterbreiten gern ein Angebot per Kontaktformular oder auch telefonisch unter: 0151/59138007. Wir freuen uns auf euch!
Seit 2021 gibt es wieder eine neue Band, bei der ich Gitarre spielen darf. Es ist schön, wenn man Menschen gefunden hat, mit denen man nicht nur auf einer Wellenlänge ist, sondern auch sehr gut Musik machen kann. Das kommt nicht oft vor und jeder, der jemanden gefunden hat, mit dem das so ist, sollte dies wertschätzen und dankbar dafür sein. Aus der Karnevalscombo „Die Vier Lustigen Fünf“ des Süplinger Narrenbundes wurde 2021 die „Kiepengold-Band„, kurz KGB. Die Namensgebung dieser schönen Combo ist nunmehr seit März 2022 fix.
Pure Leidenschaft führte schließlich die sechs musikverrückten Zeitgenossen aus dem Raum Haldensleben mit einem simplen Konzept zu einer Band zusammen: Gute und ehrliche Unterhaltung auf hohem Niveau, die Spaß macht und das Publikum begeistert. Jedes Mitglied der Band kann auf langjährige Bühnenerfahrung zurückblicken. Gegenwärtig spielen wir Coversongs und in Zeiten von Halb- und Vollplaybacks wird auf der Bühne nicht nur rumgehampelt, sondern live gespielt. Mittlerweile gab es zahlreiche Auftritte wie z.B.: Altstadtfest Haldensleben, Let’s Talk About Musik in der Kulturfabrik, Gedenkstätte „Deutsche Teilung“ Marienborn und verschiedene Volks- und Sportfeste in der Region.
Erlebt eine Band, die die Freude an der Musik authentisch und professionell präsentiert!
Die Bandmitglieder sind:
Kiepengold-Band 2022: Ronald Schilling, Beatrice Groß-Wende, Jens Volkmann, Ludwig Knels, Uwe Urban, Mike Lippmann
Kiepengold-Band 2022: Ronald Schilling, Ludwig Knels, Uwe Urban, Jens Volkmann, Mike Lippman, Beatrice Groß-Wende
Kiepengold-Band 2023: Mike Lippman, Ludwig Knels, Ronald Schilling, Jens Volkmann, Uwe Urban, Beatrice Groß-Wende
Kiepengold-Band 2023: Mike Lippman, Ronald Schilling, Beatrice Groß-Wende, Ludwig Knels, Jens Volkmann, Uwe Urban